Manfred Mohl wurde am 26.6.1949 in Zell im Wiesental geboren.
Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Biebesheim mit seinen Eltern Esther Edith Edda Mohl und Ernst Theodor Mohl; später im Schwarzwald, in Darmstadt und Bad Kreuznach. 1954 wurde sein Bruder Boris geboren, der 1999 im Alter von nur 45 Jahren an Krebs starb.
Während seiner Grundschulzeit prägten Manfred Mohl die Erfahrungen im Schuldorf Bergstraße. Das Abitur erlangte er am humanistischen Ludwig-Georg-Gymnasium in Darmstadt. Er engagierte sich in der Schüler- und Studentenbewegung, verweigerte den Kriegsdienst und war jahrelang in der Friedensbewegung aktiv.
Manfred Mohl studierte Soziologie, Politik, Psychologie und Pädagogik und arbeitete während seines Studiums in Projekten der Jugend- und Erwachsenenbildung mit. Für den SFD (Sozialen Friedensdienst) leitete er bis in die achtziger Jahre Seminare für Kriegsdienstverweigerer. Er recherchierte zur Geschichte der Frauenbewegung in Deutschland und Frankreich und arbeitete mit an einem historischen Spielfilm zur Frühgeschichte der Frauenbewegung; dabei prägten ihn und seine weitere Arbeit die Zusammenarbeit mit Claudia von Alemann. ( „Reise nach Lyon“, 1976/77; „Frauenzimmer“)
Ab 1981 arbeitete Manfred Mohl als Drehbuchautor und Regieassistent für verschiedene Film- und Fernsehproduktionen; u.a. für den Spielfilm „Nur fliegen ist schwerer“ mit der Laokoon Dance Group, einer Tanztheatergruppe unter der Leitung von Rosamund Gilmore. Ab 1985 arbeitete er überwiegend als freier Regisseur bei ZDF, WDR und HR mit zahlreichen Beiträgen für das Jugendprogramm, das Schulfernsehen und das Erwachsenenbildungsprogramm.
Einen besonderen Stellenwert nahmen für Manfred Mohl immer Themen ein, die etwas mit dem Erhalt von Umwelt und Natur zu tun hatten. Für das Umweltmagazin „In Sachen Natur“ und die Nachfolgesendung „Service: Natur“ war er an der Konzeptentwicklung beteiligt und seit 1988 mit diversen Beiträgen vertreten.
Manfred Mohl war entschiedener Startbahngegner und engagierte sich in der Bürgerinitiative gegen den Flughafenausbau; er beteiligte sich über Jahrzehnte kontinuierlich an der inhaltlichen Arbeit der Bürgerinitiative und deren Öffentlichkeitsarbeit. Trotz seiner intensiven persönlichen Betroffenheit stellte er sich gleichwohl dem Anspruch eines kritischen Journalismus bei der Bearbeitung der Thematik für zahlreiche Fernsehbeiträge.
Im Jahr 2000 erhielt er zusammen mit Heribert Schöller den Preis der Association of Industrial Ecology beim 27. Ekotopfilmfestival in Bratislava für die „Service:Natur“-Sendung „Der Frankfurter Stadtwald“.
1987 entstand die Schulfernsehserie „Ökologische Alternativen im Landbau“ und ab 1988 „Genzeit“, eine Schulfernsehserie zur Gentechnologie. Ab 1997 arbeitete Manfred Mohl an der mehrteiligen Serie „ Abhängigkeiten in der Natur“ und ab 1999 an der Schulfernsehserie „Flughafen“.
Beiträge für das Reisemagazin „Service: reisen“ und bereits dessen Vorgängerformat „nix wie raus…“ bildeten ebenfalls einen wesentlichen Anteil seiner Arbeit. Seine besondere Vorliebe galt dabei der Schweiz und Österreich, dort vor allem der umweltfreundlichen Fortbewegung zu Fuß oder mit der Eisenbahn.
Herzenssache waren ihm auch die Produktionen für die Augsburger Puppenkiste in den Jahren 1992-1995: „Das Burggespenst Lülü“, „Der Zauberer Schmollo“ und „Der Raub der Mitternachtssonne“. Die Geschichte der Augsburger Puppenkiste dokumentierte er in „Jim Knopf, Urmel und Co.“ und er arbeitete mit am Videoclip „Urmelrock“.
Seine pädagogische Ausbildung kam ihm zugute bei Projekten der Lehrerfortbildung, Seminaren zum filmischen Gestalten mit Video und der Mitarbeit bei der Neukonzeption der Lehrerfortbildung des HKM („Schule@Zukunft“) bzw. der Planung der Medienbausteine für die Lehrerfortbildung des HELP.
In Zusammenarbeit mit LPR, Kultusministerium und Universität Gießen entstand das Projekt „Schule des Hörens und Sehens“ (als DVD erhältlich).
Aus dem Projekt „Flughafenausbau umweltverträglich?“ entstand eine multimediale DVD zur Nutzung im Unterricht.
Seit 2003 arbeitete Manfred Mohl mit am EU-Projekt „partners in education“ (PIE), einem europäischen Projekt zur Gewaltprävention an Schulen. (www.partners-in-education.com)
In Zusammenarbeit mit Profamilia und später im Auftrag von MammaCare produzierte und bearbeitete er verschiedene Aufklärungsfilme für Jugendliche und erstellte Videos zu den Themen „Stillen“, „Brustkrebs“ und „Brustkrebsvorsorge“. (www.mammacare.de)
2003 erkrankte Manfred Mohl selbst an Krebs, unterzog sich mehreren Operationen und Chemotherapien und erlag am 6. September 2005 seiner schweren Krankheit. Er hat verschiedene Krankheitsphasen filmisch dokumentiert und bis kurz vor seinem Tod noch etliche Projekte geplant und teilweise realisiert. Eines seiner Lieblingsbücher war Maurice Sendaks „ Higgelty, Piggelty, Pop oder Es muss im Leben mehr als alles geben“, was gleichsam als Motto für seinen Lebensweg verstanden werden kann.
Hier finden Sie weitere Informationen:
> Naturfilme aus dem Mönchbruch
> Augsburger Puppenkiste
> Schulfilme
> Service Natur
> Produktionen für MammaCare
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